Los Angeles ist riesig und hier herum zu kommen ist alles andere als einfach Wir sind heute fast den ganzen Tag über autobahnähnliche Straßen gebraust. Von einem Stadtteil zum anderen fährt man auf dem Free- oder Highway. Alles andere dauert einfach zu lange. Aber auch normale Stadtstraßen sind in LA nicht selten sechsspurig. In Amerika ist eben alles größer und das trifft vor allem auch auf die Autos zu. Aber hatte ich das nicht schon vorher gewußt und wollte es nur nicht so recht wahr haben? Für die Amis scheint dies allerdings ganz normal zu sein. Sie sehen in uns die mit dem komischen Lebensstil. Eine Freundin hat die Sache mal ganz nett auf den Punkt gebracht. In einem alten James-Bond-Film fuhr 007 mit seinem Sportwagen bis in die Wohnung. Die Leute hier hielten das für einen Witz. Das Auto war viel zu klein, um wirklich ernst genommen zu werden.
Bildserie Los Angeles – © Knut HildebrandtHeute war ich bei den Schönen und Reichen. Zumindest reich muß sein, wer in Laguna Beach lebt. Die zwei am Wood Cove zum Verkauf stehenden Häuser waren alles andere als billig. Ein kurzer Blick ins Internet ergab: das eine sollte nur knappe sieben Millionen kosten und das zweite ein paar Schritt die Ocean Way weiter dann noch mal gut eine halbe Million mehr. Auch wenn es sich dabei nur um Dollar und nicht um Euro handelt, ist das doch etwas zu viel für mein Reisebudget. Schade eigentlich, denn die kleine Bucht war ganz nett. Aber wenigstens konnte ich dort ein Weilchen auf dem semi-privaten Strand in der Sonne liegen, während Andreas und Michael in der Bucht tauchen gingen. Da die beiden dafür gut eine Stunde veranschlagt hatten, fand sich auch noch genug Zeit für ein paar Minuten selbst in den Pazifik zu springen. Bei siebzehn, achtzehn Grad war das sogar ganz angenehm und wärmer als so mancher Sprung in die heimische Ostsee.
Nach dem Badespaß ging es weiter auf dem Highway 1 die Küste hinauf. Ziel war die Balboa Peninsula, wo wir auf Rollerblades umgestiegen sind. Auf diesen schossen wir dann einmal die Beachfront hinauf und wieder hinunter. Entlang der Strandpromenade drängte sich, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, Häuschen an Häuschen. Diese wirkten bei weitem nicht so nobel wie in Laguna Beach. Dafür konnte man einige von ihnen sogar als Urlaubsdomizil mieten. Und so kamen wir an so manchem Vorgarten vorbei, in dem es sich Leute mit ’nem Drink in der Hand gut gehen ließen.
Bildserie Beaches – © Knut HildebrandtAm Abend sind wir noch einmal ausgeflogen. Im Griffith Observatory war Tag der offenen Tür. Ich hatte den Endruck die halbe Stadt hatte davon erfahren. Wir kurvten jedenfalls ewig durch die Gegend, um einen Parkplatz zu finden. Erst ging es auf der einen Seite den Berg hinauf und dann auf der anderen wieder hinunter. Am Ende durften wir ihn wieder ein ganzes Stück nach oben laufen. Nach dem schon recht sportlichen Tag hatte ich damit nicht gerechnet.
Die Mühe hat sich aber gelohnt. Von hier oben konnte man über die ganze Stadt sehen. Wie ein unendliches Lichterrmeer lag uns Los Angeles zu Füßen. Und über allem thronten die Kuppeln des Observatoriums. Aber auch der Blick in das erst vor kurzen für knapp 100 Millionen Dollar sanierte Gebäude war beeindruckend. In prächtigen Sälen bekam man ein Einführung in die Astronomie, konnte auf riesigen Fotos ferne Galaxien entkunden oder beim Blick durchs Teleskop Sonne und Mond betrachten. Zum Schluß gab uns Leonard Nimoy, vielen eher als Mr. Spok vom Raumschiff Enterprise bekannt, noch eine virtuelle Tour durch den Komplex. Gegen zehn mußten wir unsere Entdeckungsreise leider beenden. Das Observatorium schloß seine Pforten.
Bildserie Observatory – © Knut HildebrandtAuch waren wir mittlerweile hungrig geworden. Also ging es weiter in ein Industriegebiet, wo eine lokale Brauerei ihre Bierhalle betrieb. Wie die Trinkfreudigen ohne Auto hierher und vor allem hinterher wieder weg kommen sollten, ist mir ein Rätsel. Zu stören schien das aber niemanden. Denn in dem riesigen Saal war Oktoberfeststimmung. Laut Lieder singend tranken sich die Leute durch das umfangreiche Biersortiment der Brauerei. Und das konnte sich sehen lassen. Bei Berliner Weisse angefangen, über Bayerische Weizenbiere bis hin zu irischen Stouts schien es alles zu geben. Ich hielt mich aber an die mir so lieb gewordenen IPA’s. Werde diese nach meiner Abreise aus den Staaten sicher vermissen.