In Oaxaca, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates in Südmexiko, vermischen sich christliche Religion und indigene Tradition zu einer farbenfrohen Festkultur. Eine besondere Rolle im Festleben Oaxacas spielt die Semana Santa. Während der Karwoche vergeht kein Tag ohne religiöse Prozession oder farbenprächtigen Festumzug. Aber schon Wochen vorher, beginnend mit dem Aschermittwoch, gibt es immer wieder kleinere oder größere religiöse Feste. So wird zu Samarintana, eine Woche vor Karfreitag, der „Día del Agua“ begangen. Vor Kirchen und Geschäften, aber auch in Büros, Schulen und der Universität werden an diesem Tag eisgekühlte Fruchtsaftschorlen an Passanten und Besucher ausgeschenkt. Einen der Höhepunkte der Osterfeierlichkeiten stellt die „Prozession des Schweigens“ dar. Am Abend des Karfreitags tragen Gläubige die Heiligenstatuen der größten Kirchen Oaxacas in langen Festzügen durch die Straßen der historischen Innenstadt.
Procesión del Silencio – © Knut HildebrandtNach den Osterfeiertagen wird es etwas ruhiger in der Stadt. Aber: nach der Fiesta ist hier auch stets vor der Fiesta. Denn in Oaxaca wird immer irgendwo ein Fest gefeiert. Sei es das Jubiläum einer Schule oder der Namenstag eines Heiligen, ein Grund zum feiern ist schnell gefunden. Dann ziehen die Oaxaceños bunt verkleidet, zu den Klängen einer Blaskapelle tanzend durch die Straßen der Stadt und trinken dabei auch so manches Gläschen Mezcal.
Und ab Ende Oktober geht es dann auch wieder richtig los. Der „Día de los Muertos“ wird in Oaxaca nämlich ganze vier mal begangen. An jedem Montag im Monat November findet auf einem der vier ältesten Friedhöfe der Stadt eine eigene Totenfeier statt. Ist das letzte Totenfest vorbei, beginnt auch schon die Vorweihnachtszeit. In ihr vergeht kaum ein Tag, an dem sich nicht Nachbarn zur gemeinsamen Weihnachtsfeier auf den Straßen ihres Viertels versammeln oder vor einer der wichtigsten Kirchen der Stadt ein Weihnachtsmarkt stattfindet. In die Weihnachtszeit fällt auch die „Noche de Rábanos“. Zu ihr werden am Tag vor Heiligabend Bildnisse aus Rettich auf dem festlich geschmückten Zocalo ausgestellt.